Der Salon eines Paares in Hollabrunn war von Herbst 2021 bis März 2022 ein Brennpunkt des Cannabishandels. Im Frühjahr konnte sich die Polizei durch einen verdeckten Ermittler Zugang verschaffen. Die vier Beteiligten wurden zu Haftstrafen zwischen zwölf und 18 Monaten verurteilt.
22.08.2022 19.14
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Dass man Marihuana neben einem neuen Haarschnitt im Salon in Hollabrunn kaufen konnte, war wohl kein gut gehütetes Geheimnis. Denn durch Zufall erfuhr ein Mitarbeiter der Wiener Landeskriminalpolizei von dem Nebenjob, als er vor dem Schminkspiegel saß. Der Polizist, der ihm Ohrlöcher hatte, informierte seine Kollegen, die daraufhin Ermittlungen einleiteten. Kurze Zeit später sprach ein verdeckter Ermittler den 28-jährigen Salonbesitzer und seine 35-jährige Frau an. Der Ermittler gab sich als potenzieller Kunde aus und bestellte fünf Kilo Marihuana für den nächsten Tag. Das Paar kontaktierte einen 20-jährigen Promoter, der die Geschäftsbeziehung leitete. Der 20-Jährige war über seinen vierten Komplizen für die Lieferung der Cannabisblüten verantwortlich. Der Job des 38-Jährigen war es, Drogen aus Tschechien über die Grenze zu schmuggeln.
Marktwert: 6.000 Euro
Als sie von der Anordnung erfuhr, soll die 38-Jährige gesagt haben, sie könne niemals fünf Kilo des Medikaments über Nacht bekommen, aber zwei Kilo abgeben. Der Konzern erklärte sich bereit, diese zwei Kilo zunächst mit einem Marktwert von 6.000 Euro an den vermeintlichen Kunden zu verkaufen. Die Kapitulation erfolgte und die Polizei klopfte. Alle vier Beteiligten wurden Mitte März festgenommen. Polizei beschlagnahmte insgesamt drei Kilogramm Marihuana, zwei Revolver, zwei Elektroschocker, 78 Schuss Munition, zwei Schlagringe und Bargeld – mehr zu Vier Drogendealer festgenommen (wien.ORF.at; 13.3.2022).
Vier Freiheitsstrafen
Beim Prozess vor dem Amtsgericht Korneuburg am Montag bekannten sich alle vier Beteiligten des Vorwurfs des Drogenhandels schuldig. Zuvor hatte es auch Vorwürfe der Nötigung innerhalb der Gruppe gegeben. Dem 20-Jährigen wurde vorgeworfen, den 37-jährigen Kurier und das Friseurehepaar mit der „Tschechischen Mafia“ und mit seinem Revolver bedroht zu haben. Der Vorwurf konnte sich in dem Prozess nicht bestätigen, der 20-Jährige wurde vom Vorwurf der Nötigung freigesprochen. Der 20-Jährige wurde wegen seiner zentralen Rolle im Drogengeschäft rund um den Salon zu 18 Monaten Haft verurteilt. Der Drogendealer hatte aufgrund seines jungen Alters mildernde Umstände. Der 37-jährige Drogenkurier wurde zu 15 Monaten auf Bewährung, der Salonbesitzer zu 18 Monaten, davon 14 Monate ohne Bewährung, und seine Frau zu mindestens 12 Monaten auf Bewährung verurteilt. Die beschlagnahmten Waffen wurden beschlagnahmt und wirkten sich nicht auf die Strafe aus. Die Entscheidung ist endgültig.