Der bröckelnde Leuchtturm in Bremerhaven soll abgebaut und zusammen mit der Seebrücke wieder aufgebaut werden. Am Montag wurde die Kuppel für ihre Bergung vorbereitet. Nach Informationen von Radio Bremen gestalteten sich die Vorarbeiten schwieriger als erwartet. Am Dienstag wollen Experten versuchen, die rote Kuppel mit einem Hochdruckwasserstrahl zu lösen. Dazu wird am Turm unter der Kuppel eine Schiene platziert, auf der Wasserdüsen platziert sind. Auf einen genauen Zeitplan wollte sich Bremenports-Hafenbetriebssprecher Holger Bruns nicht festlegen. Das Wasserstrahlverfahren wurde erprobt, jedoch noch nicht an einem schiefen Gebäudeteil getestet. Man hoffe, dass es klappt, sagte Bruns. Nach dem Abtrennen der denkmalgeschützten Kuppel muss diese angehoben und mit Kränen gesichert werden. Dann kann der Abbau des Backsteinturms beginnen.

VIDEO: Schiefer Turm Bremerhaven: Abbau beginnt mit der Kuppel (22.08.2022) (2 min)

Seit Montagmorgen laufen die Vorbereitungen an der Nordmole in Bremerhaven

Am Montag kamen zwei Kräne zum Einsatz: Ein erster, kleinerer, mit zwei Männern besetzter, wurde am Morgen in die Nähe der Kuppel des Wahrzeichens gefahren. Die Männer untersuchten die Kuppel vom Kran aus. Ein zweiter Kran folgte mit einem längeren Arm. Daran war auch ein Korb befestigt. Die beiden Arbeiter begutachteten den Turm, die Kuppel und den Sicherheitsbereich um das Wahrzeichen. Die Leinen wurden dann von der Spitze des Baldachins bis zum Boden gespannt.

„Bremerhaven holt sich den Turm zurück“

Als Vorlage für den geplanten Umbau nutzten Experten am Wochenende eine Drohne, um 3D-Aufnahmen des Turms zu machen. Außerdem wurde neben dem Turm ein Heuwagen geschleppt. Damit soll verhindert werden, dass der Turm in der Weserstraße versinkt. Ziel ist auch der Wiederaufbau des Turms mit dem Neubau der Seebrücke. „Bremerhaven holt sich den Turm zurück“, sagte Bruns.

Der Turm kann noch umfallen

Bremens Hafensenatorin Claudia Schilling (SPD) sagte, sie hoffe, dass die Trennung bis Ende nächster Woche vollzogen werde, wie “buten und binnen” berichtete. Sie bleiben uneinnehmbar – vor allem, wenn es um die Stabilität des Turms geht: Auch nach einer vorübergehenden Sicherung könne der Turm noch einstürzen, sagte Bruns. Bislang gebe es jedoch keine Anzeichen dafür, dass sich die Lage verschlimmere, sagte er am Sonntag.

Bake in Betrieb seit 1914

Der Leuchtturm befindet sich an der Nordmole an der Einfahrt zum Fischereihafen in Bremerhaven. Sie wurde nach Angaben der Stadt 1914 in Betrieb genommen und steht seit 2001 unter Denkmalschutz. Die Nordmole gehört dem Land Bremen, der Turm mit aktivem Leuchtturm gehört der Bundesschifffahrtsverwaltung.

Küstenwache: Wahrscheinlich gaben die Holzpfähle nach

Der Pier war in der Nacht zum Donnerstag gesunken. Damit sei nicht gerechnet worden, sagte Robert Howe, CEO von Bremenports. „Trotzdem wissen wir seit einigen Jahren, dass die Standsicherheit des Pfeilers und natürlich auch die Standsicherheit des Turms gefährdet ist.“ Der Pfeiler und der Pfeilerkopf, auf dem der Turm steht, sind auf Holzpfählen errichtet. Untersuchungen ergaben, dass diese unter dem Pier verloren gegangen waren. Deshalb wurde die Seebrücke für Besucher gesperrt. Da der Pfeilerkopf aber einst zusätzlich mit Pfählen gesichert war, konnten die Holzpfähle dort nicht untersucht werden, erklärte Howe. Bei Ebbe wären dort die Pfähle offensichtlich versagt. Weitere Informationen 44 Minuten Leuchttürme weisen Seefahrern seit Jahrhunderten den Weg. Um diese Gebäude ranken sich viele besondere Geschichten. 44 Minuten Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Oldenburg | 23.08.2022 | 6.30 vormittags