Mecklenburg-Vorpommern will Menschen, die sich die gestiegenen Energiekosten nicht leisten können, zusätzliche Hilfe leisten. Mit bis zu 30 Millionen Euro aus einem Härtefonds will die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern Menschen unterstützen, die aufgrund gestiegener Energiekosten in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Das kündigte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) nach einem Energiegipfel an, zu dem viele Verbände am Montag in Rostock geladen waren. Die Unterstützung aus dem Härtefallfonds soll dort fließen, wo Hilfen aus den Hilfspaketen des Bundes nicht greifen. Außerdem will das Land Haus- und Wohnungsbesitzer unterstützen, die sich eine kleine Photovoltaikanlage für Balkon, Fassade oder Terrasse anschaffen. Sie können zur Stromversorgung des Heimnetzes verwendet werden. Dafür werden zehn Millionen Euro bereitgestellt.

Wasserstoffterminal für den Rostocker Hafen

Die Landesregierung will in Lubmin nicht nur ein Terminal für verflüssigtes Erdgas (LNG) bauen, sondern auch Rostock zu einem LNG- und Wasserstoffhafen ausbauen. Sie erwartet, dass die Bundesregierung sie mehr als erwartet unterstützt. Um den Ausbau erneuerbarer Energien zu beschleunigen, sollten laut Schwesig Genehmigungsverfahren für Windkraftanlagen und Photovoltaikanlagen beschleunigt werden. Auch die Wasserstoffproduktion muss gefördert werden.

Nur 20 Punkte in Büros

Schwesig kündigte zudem Energiesparmaßnahmen der Landesverwaltung an: kein Warmwasser in Handwaschbecken in Behörden, keine Beleuchtung in öffentlichen Gebäuden für touristische Zwecke, Raumtemperatur in Büros nur noch 20 statt 22 Grad. in Kitas und Krankenhäusern etwa soll es wärmer sein. Die Energiesitzung forderte laut Schwesig weitere Hilfen der Bundesregierung für Bürger und Unternehmen, etwa eine Energiepreisobergrenze für 80 Prozent des durchschnittlichen Haushaltsverbrauchs und einen Schutzschirm für Bürger und Unternehmen.

Widerspruch: Keine anrechenbare Wirkung

Die CDU kritisierte Schwesig dafür, den Gipfel dazu zu nutzen, “uneinheitliche Handlungsaufforderungen an die Bundesregierung zu richten”. Laut Landtagsabgeordnetem Daniel Peters hat der Gipfel kein bezahlbares Ergebnis gebracht. Der angekündigte Härtefallfonds werde „die berechtigten Sorgen der meisten Bürger und Unternehmen nicht ausräumen können“, sagte der FDP-Abgeordnete David Woolf. Der Atomausstieg muss überdacht werden. Die ebenfalls in der Opposition befindliche AfD machte die Energiepolitik der rot-roten Landesregierung mitverantwortlich für “dieses Desaster”. Nun wollten sie sich als vermeintliche Heilsbringer präsentieren. Weitere Informationen Das Schweriner Innenministerium hat MV-Städte und -Kommunen aufgefordert, Pläne für den Energienotfall zu entwickeln. mehr

Kritik: Die Wohnungswirtschaft wurde nicht zum Energiegipfel eingeladen

Andreas Breitner, Hauptgeschäftsführer des Verbandes Norddeutscher Wohnungsbaugesellschaften (VNW), kritisierte, dass die Wohnungswirtschaft in MV nicht zum Energiegipfel eingeladen worden sei. „Ein Energiegipfel ohne Wohnungswirtschaft ist der Gipfel. Es ist, als hätte die Landesregierung die Mieter vergessen“, sagt Breitner. Weitere Informationen Im Zusammenhang mit Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine muss der Gasverbrauch im Nordosten gedrosselt werden. mehr Der Krieg hat den Erdgasfluss gestoppt. Die Daten zeigen, wie viel Erdgas noch aus dem Osten kommt und wie voll die Gasspeicher sind. mehr Aktuelle Daten zeigen, was Neukunden derzeit für Erdgas bezahlen und wie sich der Preis im historischen Vergleich entwickelt hat. mehr Das Kabinett von Ministerpräsident Schwesig hat sich mit Klaus Müller von der Bundesnetzagentur beraten. mehr Trotz der drohenden Energiekrise im Winter will das Stralsunder Ozeaneum geöffnet bleiben – wenn auch mit niedrigeren Raumtemperaturen. mehr RWE und Stena Power werden den staatlichen LNG-Terminal vor Lubmin betreiben. Wahrscheinlich müssen neue Zeilen eingefügt werden. mehr Neue Fragen zum LNG-Projekt in Lubmin: Umweltbehörden warten noch auf Genehmigungsanträge. mehr Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Hörfunk MV | Neues aus Mecklenburg-Vorpommern | 22.08.2022 | Zeit 12:00