An der TU Graz wird eine Forschungsanlage auf Basis von Ammoniak als Kraftstoff für Großmotoren in Betrieb genommen. Dieser wird künftig CO2-neutral mit Strom aus Wind- und Sonnenenergie produziert.
23.08.2022 14.01
Online ab heute, 14:01 Uhr
Die Bewegung riesiger Containerschiffe und Tanker auf den Weltmeeren verursacht etwa 3 % der globalen CO2-Emissionen, weil die Schiffe hauptsächlich mit Schweröl betrieben werden. Mit einer neuen Anlage, in die 1,2 Millionen Euro investiert wurden, will die TU Graz nun Ammoniak als alternativen Treibstoff für diese großen Schiffe erproben.
Bis zu fünf Prozent weniger CO2 weltweit
Die Infrastruktur wurde gemeinsam mit dem Industriepartner Linde geschaffen. Für den Kanzler der TU Graz, Harald Kainz, ist die Anlage ein weiterer wichtiger Baustein im Forschungsschwerpunkt Klimaschutz durch Technik: „Ein Bereich, den wir an unserem Standort bisher nicht abgedeckt haben, ist genau diese Forschung mit Ammoniak im Bereich von Verbrennungsmotoren – gerade um beispielsweise Motoren großer Schiffe umzubauen und so die Lebensdauer dieser Schiffe um 20 bis 30 Jahre zu verlängern. Das ist ökonomisch und ökologisch sehr attraktiv und könnte die globalen CO2-Emissionen um bis zu fünf Prozent reduzieren. Eine riesige Herausforderung und wir wollen ein Teil davon sein.”
Ammoniak lässt sich leicht in flüssiger Form lagern
Insbesondere wird aus Ökostrom zunächst Wasserstoff hergestellt, der dann in Ammoniak umgewandelt wird, da Ammoniak im Gegensatz zu Wasserstoff nicht gekühlt werden muss und auf den langen Fahrten großer Schiffe keine Verluste entstehen. „Ammoniak kann in flüssiger Form bei niedrigem Druck gespeichert werden, und das ist eigentlich der große Vorteil, den wir bei mobilen Anwendungen wie dem Schiffstransport suchen. Wir haben eine Gesamtanlage geschaffen, die im Wesentlichen aus Ammoniaklagerung und Lagerung besteht“, erklärt Andreas Wimmer vom Institut für Nachhaltige Antriebssysteme.