Von Martin Lewicki |  23. August 2022 um 16:03 Uhr				

Seit Monaten grassieren Affenpocken in Deutschland. Obwohl es inzwischen einen Impfstoff dagegen gibt, sind bisher nur wenige Deutsche geschützt. Eine Studie hat nun untersucht, wie hoch das Risiko ist, sich über kontaminierte Oberflächen mit Affenpocken zu infizieren. Insgesamt wurden laut Robert-Koch-Institut (RKI) aus allen 16 Bundesländern rund 3.300 Fälle von Affenpocken gemeldet.1 Die Zahl der wöchentlich gemeldeten Fälle ist laut RKI seit Anfang August 2022 leicht zurückgegangen. Doch wo liegt eigentlich das höchste Infektionsrisiko? Das wollten die US-amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention wissen. Ihre Studie gibt auch einen Hinweis darauf, ob man sich beispielsweise in einem Fitnessstudio mit Affenpocken anstecken kann.

Gesundheitsbehörden untersuchen Haushalte von Infizierten

Eine kleine Studie untersuchte den Haushalt eines an Pocken erkrankten Paares. . Die beiden Betroffenen lebten zusammen in einem Haushalt und haben sich vermutlich während einer Reise angesteckt. Nach etwa acht Tagen entwickelten die Infizierten Symptome wie Müdigkeit und Gliederschmerzen. Zunächst wurden die beiden Personen für insgesamt 20 Tage zu Hause isoliert. Erst dann kamen die Gesundheitsämter und nahmen Proben von Oberflächen in der ganzen Wohnung. Insbesondere wurden Proben von Gegenständen entnommen, die von den infizierten Personen häufig verwendet wurden. Auch interessant: Die Europäische Kommission genehmigt den Affenpocken-Impfstoff

70 Prozent der Proben waren mit Affenpocken infiziert

Obwohl die Bewohner während ihrer 20-tägigen Isolation zu Hause strenge Hygiene- und Desinfektionsmaßnahmen befolgten, wurden die meisten Proben positiv getestet. Von den 30 entnommenen Proben waren 21 positiv. Das entspricht etwa 70 Prozent. Sogar Stoffproben, wie Stoffmöbel und Decken, wurden kontaminiert – trotz strenger Hygienemaßnahmen. Hinter den erschreckenden Ergebnissen steckt aber noch ein weiterer positiver Aspekt: ​​Keine der getesteten Proben enthielt lebende Viren. Das bedeutet, dass Affenpocken auch nach 20 Tagen noch im Haushalt nachweisbar waren, diese Viren aber nicht mehr ansteckend waren. Auch interessant: Neue Symptome von Affenpocken können zu Verwirrung bei der Diagnose führen

Strenge Hygiene macht Pocken ruhend

Offenbar sorgte die strenge Hygiene der Betroffenen im Haushalt dafür, dass das Virus schlummerte. „Das Fehlen eines lebenden Virus deutet darauf hin, dass die Lebensfähigkeit des Virus im Laufe der Zeit oder durch chemische Inaktivierung abnimmt“, schrieb Jack A. Pfeiffer, Hauptautor der Studie. Aber was genau bedeuten diese Ergebnisse? Wie sollte man sich an öffentlichen Orten richtig verhalten? Und können Affenpocken im Fitnessstudio verbreitet werden? „Ich denke nicht, dass dies zu einer verstärkten Desinfektion öffentlicher Räume führen sollte, da wir die Ausbreitung von Affenpocken durch gelegentlichen Kontakt nicht gesehen haben“, kommentiert Dr. Eric Cioè-Peña die Studie auf dem Gesundheitsportal „Healthline“. Vielmehr deutet es darauf hin, dass es sich nicht um ein hochansteckendes Virus handelt, das durch Oberflächenkontakt übertragen wird. Allerdings ist es sinnvoll, gerade in Haushalten mit Infizierten auf strenge Hygienemaßnahmen zu achten und sich für längere Zeit, etwa drei bis vier Wochen, zu isolieren. Auch interessant: Die STIKO empfiehlt die Affenpocken-Impfung für Risikogruppen

Wie werden Affenpocken hauptsächlich übertragen?

Die Forscher der Studie weisen darauf hin, dass Affenpocken hauptsächlich durch engen Hautkontakt übertragen werden. Das Infektionsrisiko ist erhöht bei Kontakt mit:

Hautausschlag, Krätze, Schaden, Körperflüssigkeiten und die Atmungssekrete einer infizierten Person.

Laut Deutscher Aidshilfe sind die Flüssigkeiten in den Bläschen und aus den Wunden, die nach dem Aufplatzen der Bläschen entstehen, sowie der sich darauf bildende Schorf hochinfektiös.3 Daher können Gegenstände, die in direkten Kontakt mit der Haut kommen, sehr infektiös sein Affenpocken verbreiten. Dazu gehören kontaminierte Stoffe wie Kleidung, Bettwäsche, Decken und Handtücher. Für das Fitnessstudio bedeutet es, Abstand zu anderen Menschen zu halten und keinesfalls mit deren Körperflüssigkeiten wie Schweiß in Kontakt zu kommen. Vor der Verwendung eines Geräts wird empfohlen, das Gerät (insbesondere die Oberflächen, die mit der Haut in Berührung kommen) mit einem Desinfektionsmittel zu reinigen. Wer dies berücksichtigt, sollte im Fitnessstudio ein geringes Risiko haben, an Pocken zu erkranken.

Quellen