In Grafenegg endete das vorletzte Festivalwochenende mit der österreichischen Erstaufführung des 2. Violinkonzerts des diesjährigen Composer-in-Residence Georg Friedrich Haas – laut APA-Bericht eine „regnerische Geisterbahnfahrt“.
29.08.2022 11.35
Online ab heute, 11.35 Uhr
„Wie man das macht, kann falsch sein“, schreibt APA-Kulturredakteur Ewald Baringer. Die fulminante Aufführung von Mahlers „Auferstehungssinfonie“ mit dem London Symphony Orchestra (LSO) unter der Leitung von Simon Rattle war am Vorabend wegen schlechter Wettervorhersage – die ausblieb – in den Zuschauerraum verlegt worden – die Entscheidung fiel am nächsten Tag das konzert im wolkenturm trotz leichtem regen. Kein idealer Ausgangspunkt für Haas’ anspruchsvolles und komplexes Werk, wenn das Publikum minutenlang damit beschäftigt ist, seine Regenmäntel anzuziehen und dann ängstlich in den Himmel zu schauen.
Tonkünstler meistert die Herausforderung „mit Bravour“
In einem Vorgespräch mit dem Musikjournalisten Oliver Lang erklärte Haas, dass seine Komposition Ausdruck eines persönlichen Traumas sei und die Zuhörer wiederum ihre eigenen Traumata in seinen Werken finden könnten. Das hilft beim Verständnis, denn der Einsatz von Klangflächen und Mikrotonalität weckt hier durchaus Assoziationen mit Geisterbahnfahrten durch ein erschreckendes Innenleben. Das Tonkünstlerorchester Niederösterreich unter der Leitung von Baldur Brönnimann stellte sich dieser Herausforderung mit Bravour. Als der Regen für die Pause aufgehört hatte, wurde der Umzug in den Zuschauerraum angesagt und das teils verzückte Publikum auf ein Glas Wein eingeladen. Robert Schumanns 4. Symphonie beendete einen hektischen Tag, der mit einer Kammermusikmatinee begonnen hatte: Rudolf Buchbinder und vier Mitglieder des LSO hatten den Vormittag mit Klavierquintetten von Schumann und Antonin Dvorak genossen. Ewald Baringer (APA) für noe.ORF.at