Wien. Es war die Explosion des kurzfristig einberufenen Stromkrisengipfels am Sonntagabend im Kanzleramt: Wien Energie braucht Liquidität in Milliardenhöhe, um Sicherheiten für bereits getätigte Geschäfte an der Strombörse hinterlegen zu können. Finanzminister Magnus Brunner sah das Unternehmen in einer „finanziellen Notlage“, daher gab es am Montag weitere Verhandlungen zwischen Wien Energie, dem Finanzministerium, der Finanzstaatsanwaltschaft und städtischen Beamten, in denen konkrete Verträge über Finanzhilfen des Bundes abgeschlossen wurden zu verhandeln. Aber worum geht es?

1 Wie viel Geld benötigt Wien Energie und wofür wird es benötigt?

In einem Schreiben, das Wiens Stadtrat Peter Hanke am Montag an das Finanzministerium richtete und der Presse vorliegt, fordert er eine Kreditlinie von sechs Milliarden Euro, die der Bund der Stadt gewähren solle, um das Geld nutzen zu können von Wien Energie zur Verfügung gestellt werden. Zwei Milliarden davon werden spätestens am Dienstagmittag benötigt. Das Geld wird benötigt, um Margenzahlungen (Wertpapierhinterlegungen) für Energiehandelsgeschäfte zu leisten. Der starke Preisanstieg an den Strombörsen Ende letzter Woche führte zu einem plötzlichen Margin Call in Höhe von 1,75 Mrd. € für Montag, den 29. August. Diese Zahlung kann mit Unterstützung der Stadt Wien noch gedeckt werden, „aber zu erwartender weiterer Finanzbedarf bedarf der Unterstützung der Bundesförderagentur“, so Hanke.