Klimaaktivisten haben Rahmen von Rubens-Gemälden zerstört
Ab: 18:42 Uhr| Lesezeit: 3 Minuten
Klimaaktivisten kleben „Sixtinische Madonna“ mit Sekundenkleber
In Dresden klammern sich Klimaaktivisten an Raffaels weltberühmte Sixtinische Madonna. Die beiden Mitglieder der Gruppe „Last Generation“ wollen nach eigenen Angaben mit der Kampagne gegen die Klimapolitik der Bundesregierung protestieren.
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Um gegen die Klimapolitik der Regierung zu demonstrieren, haben sich zwei Aktivisten in der Alten Pinakothek in München an den Rahmen eines Rubens-Gemäldes geklebt – und es zerstört. Im Herbst will die „Last Generation“ ihre Protestwelle fortsetzen.
Nach Angaben des Museums wurde der historische Rahmen eines Rubens-Werks in der Alten Pinakothek in München bei einer Aktion von Klimaaktivisten beschädigt. „Es ist nicht legitim, einzigartige kulturelle Elemente der Menschheit zu beschädigen, um auf reale Klimaprobleme aufmerksam zu machen“, sagte der Generaldirektor der Bayerischen Gemäldesammlungen, Bernhard Maas, am Montag in München.
Zwei Aktivisten der Bewegung „Letzte Generation“ sollen sich am Freitag an den Rahmen des Gemäldes „Das Massaker an den Unschuldigen“ aus dem 17. Jahrhundert von Peter Paul Rubens geklebt haben. Museumsangestellte und Polizisten konnten die beiden Männer dann mit Lösungsmitteln von dem zerstörten historischen Rahmen trennen. Schäden entstanden nach Angaben des Museums auch an der Verkleidung der Wände.
Das Ausmaß des Schadens konnten die Staatlichen Gemäldesammlungen nicht beziffern. „Ein Gemälde wie ‚Das Massaker an den Unschuldigen‘ und sein historischer vergoldeter Rahmen sind von unschätzbarem kulturhistorischen Wert“, sagte Maaz. Ähnliche Aktionen von Klimaaktivisten gab es in der Vergangenheit bereits in Berlin, Frankfurt und Dresden.
Proteste bei Bundesligaspielen und Museen
Eine Protestaktion von Klimaaktivisten hat am Samstagabend zur kurzzeitigen Unterbrechung des Bundesliga-Oberligaspiels des FC Bayern gegen Borussia Mönchengladbach geführt. Schiedsrichter in der Allianz Arena führten in der Anfangsphase Personen vom Platz, die zu den Toren von Bayern-Torwart Manuel Neuer und Yann Sommer gelaufen waren. Es sah so aus, als wollten sie sich an die Torpfosten klammern.
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In einer Pressemitteilung schrieb „Last Generation“, dies sei geschehen, „um deutlich zu machen, dass der drohende Klimakollaps nicht vor dem Lieblingssport der Deutschen Halt machen wird“. Beteiligt waren den Angaben zufolge fünf Personen, darunter drei 20-Jährige. Sky-Kommentator Wolff-Christoph Fuss hatte während des Vorfalls die Buchstaben auf der Kleidung („Stoppt den fossilen Wahnsinn“) gelesen.
Am vergangenen Donnerstag klebten Aktivisten ein Museumsbild in der Gemäldegalerie in Berlin, Mittwoch im Frankfurter Städel in den Rahmen eines großen Gemäldes.
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Am Dienstag gab es eine ähnliche Aktion in der Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden. Aktivisten fordern von Bundeskanzler Olaf Solz (SPD) und Finanzminister Robert Habeck (Grüne), mehr für den Ausbau erneuerbarer Energien zu tun.
Die „Last Generation“ läutet für den Herbst eine neue Protestwelle ein
Die jüngste Generation von Klimaaktivisten plant für diesen Herbst eine neue Protestwelle. „Wir starten Anfang Oktober wieder in die nächste Aktionsphase und werden diese Sperraktionen wieder durchführen“, kündigte die Aktivistin Lina Eichler im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur an. „Dann mobilisieren wir, bis wir die kritische Masse erreichen, diese Tausende von Menschen.“ Die Gruppe entstand nach einem Klimahungerstreik in Berlin vor genau einem Jahr und organisiert seit Monaten Autobahnblockaden. Aktivisten bleiben auf der Straße, was zu schweren Staus und Unannehmlichkeiten für Autofahrer geführt hat. Außerdem wurden die Ventile der Öl- und Erdgasleitungen geschlossen. Finanzielle Unterstützung erhält das Team vom California Climate Emergency Fund. Der Fonds tätigt „strategische Investitionen in junge Organisationen wie die letzte Generation, die den Alltag stören wollen, um enormen Druck auf Regierungen auszuüben“, sagte Margaret Klein Salamon, Leiterin der Stiftung. Wie viel Geld das Team bekommt, bleibt offen. Insgesamt knapp drei Millionen Dollar flossen im vergangenen Jahr in 33 Organisationen. Geld für die Stiftung spendete unter anderem Aileen Getty, Enkelin des Ölmagnaten J. Paul Getty.