Abgeordneter der CDU fordert die Ausweisung des ukrainischen Botschafters
Stand: 29.08.2022| Lesezeit: 2 Minuten
“Herr Melnik warnt Kretschmer nur davor, in die Ukraine zu kommen”
Oleksandr Tkachenko, Minister für Informationspolitik und Kultur der Ukraine, spricht mit WELT über die Rolle von Propaganda und Informationskontrolle. Und er spricht davon, dass Botschafter Melnik den sächsischen Ministerpräsidenten Kretschmer anruft.
Der scheidende Botschafter der Ukraine Andriy Melnyk lud den sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer zu einem Besuch ein. Der Streit schlägt Wellen: Der sächsische CDU-Politiker will, dass Melnik zur „persona non grata“ erklärt wird.
Der Leipziger Bundestagsabgeordnete Jens Lehmann (CDU) fordert die Ausweisung des ukrainischen Botschafters in Berlin, Andriy Melnyk. „Ich habe es satt, dass Botschafter Melnyk sich ständig über Deutschland beschwert, Politiker nicht einlädt und manchmal beleidigt. Das Kamel ist übergelaufen“, schrieb Lehmann am Montag auf seinem Instagram-Account.
Der CDU-Politiker teilte ein Foto von sich und die Bildunterschrift: „Andrij Melnyk wurde abgeschoben und sollte daher schnell zur unerwünschten Person erklärt werden, damit er Deutschland schnell verlassen kann.“
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Hintergrund ist der Streit zwischen Melnik und dem sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU). Der scheidende Botschafter hatte Kretschmer für das Wochenende zu einem Besuch in der Ukraine eingeladen. „Mit Ihrer absurden Rhetorik, den Krieg einzufrieren, spielen Sie Putin in die Hände und schüren Russlands Aggression“, twitterte Melnyk am Sonntag. Einmal lud er den CDU-Politiker in die Ukraine ein. „Diese Einladung wurde storniert. Sie sind unerwünscht. Punkt.”
Kretschmer hatte zuvor erneut gefordert, Deutschland müsse sich dafür einsetzen, dass der Krieg in der Ukraine “eingefroren” werde. Die Ukraine leistet seit mehr als sechs Monaten Widerstand gegen die russische Invasion und versucht, von Russland erobertes Territorium zurückzuerobern.
Kommentar zu den Kretschmer-Aussagen
Meinungskrieg in der Ukraine
Melnyk solle anerkennen, dass Deutschland “viel für die Ukraine” tue, kritisierte Kretschmers CDU-Kollege Lehmann. Lehmann nannte die viel kritisierten Äußerungen des sächsischen Ministerpräsidenten eine “differenzierte Sicht auf den Krieg”. Nach sechs Monaten Krieg muss man auch darüber reden können, wie und in welcher Form der Krieg enden könnte.
Melnyk pocht auf Macht von Merz
Melnyk kritisierte am Montagabend auf Twitter Lehmans Äußerungen. „Das nenne ich ‚echte Solidarität‘ mit der Ukraine inmitten des barbarischen Krieges in Russland“, schrieb er sarkastisch. „Gut. Gibt es sonst noch etwas?
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Melnik folgte Bild und bat CDU-Chef Friedrich Merz um ein Wort der Vollmacht: „Dass Sie einen Botschafter aus einem befreundeten Land, das einem brutalen Vernichtungskrieg zum Opfer gefallen ist und blutet, ausweisen wollen, nur weil er Klartext spricht, ist ein beispielloses Chaos. Was für ein Bier muss man getrunken haben, um sich über Russlands barbarische Aggression zu empören, die den Rücken des Kamels überflutete?’ Er freue sich auf die Machtrede des CDU-Vorsitzenden.
Als Botschafter hat Melnyk in Deutschland immer wieder Kritik auf sich gezogen, Waffenlieferungen in die Ukraine mit harschen Worten unterstützt und Bundeskanzler Olaf Solz (SPD) als “kranke Leber” bezeichnet. Unterdessen wurde Melnik abberufen, der Deutschland im Oktober verlassen und einen neuen Posten im Außenministerium in Kiew antreten wird.