Im abgelegenen Hyatt Regency Lost Pines Resort and Spa, knapp eine halbe Stunde südöstlich von Austin, Texas, hat AMD am Montagnachmittag die neuen Ryzen 7000 Prozessoren vorgestellt. AMD CEO Lisa Su wurde von Chief Technology Officer, CTO Mark Papermaster und Office Chief David McAfee flankiert. Alle hatten viel zu sagen und zu zeigen. Wieder einmal waren sie tief gefallen, sogar in offiziellen Ankündigungen. Und so konnten sie heute in bester Laune die neue Generation präsentieren, die in vier Wochen im Handel erhältlich sein soll.

Es sind letzte 13 Prozent mehr IPC geworden

Die finale IPC-Steigerung von Zen 4 gegenüber Zen 3 liegt nicht bei acht oder gar zehn Prozent, sondern bei rund 13 Prozent. Das ist noch einmal ein deutlicher Gewinn, der vor allem am Ende in Kombination mit der hohen Taktrate ein schnelleres Produkt ermöglicht. Die letzten Prozent fand AMD nach eigenen Angaben in der Produkt-Fertigstellung und -Optimierung – was allerdings etwas unwahrscheinlich erscheint, als der Hersteller zunächst um bis zu 50 % abschoß. Stattdessen dürfte AMD die Erwartungen bewusst niedrig gehalten haben, wie ein Blick auf die Details zeigt. Denn das damals gezeigte Cinebench-Ergebnis lag genau dort, wo der Ryzen 7000 mit den damaligen Angaben mit einem Plus von 9 Prozent rangierte. Allerdings skalieren viele andere Dinge – insbesondere Spiele – teilweise deutlich besser, sodass sich nun ein höheres Durchschnittsergebnis bemerkbar macht. Die 22 Tests basieren auf zwei Achtkern-Prozessoren, die jeweils mit 4 GHz getaktet sind: einem Ryzen 7 5800X mit DDR4-3600 und einem Ryzen 7 7700X mit DDR5-6000 und EXPO (!) – dazu später mehr. Bild 1 von 3 AMD bekam 60 Prozent des Performance-Gewinns im Frontend-Bereich und überarbeitete Sprungvorhersage, der Load/Store-Bereich rundet das Ganze ab und vor allem am Ende die Umsetzung. Die anderen Sektoren, die auf dem Papier zunächst übersichtlicher erscheinen als sie es in Wirklichkeit sind, machen nur geringe Gewinne. B. verdoppelter L2-Cache von 0,5 auf 1 MB pro Kern. Den L3-Cache greift AMD nicht an, es bleibt bei den bekannten 32 MB für CCD. AVX-512 als bekannte Erweiterung, die nun erstmals einem Benchmarking unterzogen wurde, kann je nach Anwendungsdomäne deutliche Leistungssteigerungen beitragen. Bei klassischen FP32-Anwendungen sind es bis zu 30 Prozent, bei eigenen und optimierten INT8-Anwendungen kann sogar ein Faktor 2,5 als Leistungssteigerung erreicht werden.

Neues Uhrenregister dank optimiertem 5-nm-Prozess

Allerdings lebt das Zen 4 nicht nur von der Architektur – es zählt das Gesamtpaket. Und hier sticht der Takt hervor, der auf bis zu 800 MHz angehoben und durch das optimierte 5-nm-Design von TSMC ermöglicht wird. Das lässt nun auch eine höhere Leistungsaufnahme zu, sodass auch die 170 Watt TDP beim Flaggschiff ihren Anteil haben. Das ist zwar der Single-Core-Performance untergeordnet, aber in Multi-Core-Szenarien dreht AMD mal wieder Kreise um die Konkurrenz. Bild 1 von 2 Das eigentliche Auge ist aber nicht das Spitzenprodukt mit einer TDP von 105 oder jetzt 170 Watt – obwohl die Einstellungen es auch bringen – sondern die Kategorie mit geringerem Verbrauch. In der 65-Watt-Gruppe kann Zen 4 als Produkt bei gleichem Verbrauch bis zu 74 Prozent mehr Leistung bereitstellen als Zen 3, was ein unglaublich gutes Ergebnis ist – Laptop-Prozessoren alias Ryzen 6000 weisen dies bereits zwischen den Zeilen an. Einige der Technologien und (Stromspar-)Funktionen des Laptops haben ihren Weg in den Ryzen 7000 gefunden. Es gibt weitere Details zum offiziellen Start und zu Produkttests, da diese noch unter NDA stehen. Mit 65 Watt ist das neue Design extrem effizient (Bild: AMD) Trotz des erhöhten L2-Cache führt die kundenspezifische 5-nm-Fertigung für das HPC-Segment zu einer um 18 Prozent kleineren Oberfläche eines Zen 4-Kerns im Vergleich zu Zen 3. AMD scheut den Vergleich mit der Konkurrenz nicht, eine Leistung, die der Kern ausmacht Alder Lake CPU, auch bekannt als Golden Cove, ist fast doppelt so groß. Ein Zen 4-Kern gegen Alder Lake (Bild: AMD)

Vier Modelle werden am 27. September auf den Markt kommen

AMD wird zunächst vier klar strukturierte Modelle anbieten. Die Preisstruktur wurde angepasst. In erster Linie überzeugt das günstigere Flaggschiff, aber auch acht Kerne sind zum Start des Zen 4 günstiger als zum Start des Zen 3. Das gilt allerdings nur für den US-Dollar-Preis: Bedenkt man das aktuell schwache Euro-Niveau , der Preis für jeden Es ist unwahrscheinlich, dass sie einzeln in die Landeswährung übertragen werden. Stattdessen kann von einem deutlich höheren Wert ausgegangen werden. Alle neuen CPUs werden eine kleine integrierte Grafikeinheit haben, mehr Details dazu gibt es aber erst zum Launch. Alle müssen mit DDR5 arbeiten, nur diesen Speicherstandard gibt es auf der neuen Plattform rund um den AM5-Sockel (LGA 1718) mit gebrandeten 1718-Kontakten. Bild 1 von 2

Die neue AM5-Plattform mit Saisonstart

Die Eckpfeiler der neuen AM5-Plattform sind schon länger bekannt, jetzt sind die Launch-Details da. Zunächst erscheinen nur die beiden X670-Chips, ab Oktober folgen die B650-Lösungen, darunter der B650E als neue bestätigte Lösung. Eine weitere Säule der neuen Plattform folgt im November: PCIe 5.0 SSD. Dieser Punkt ist überraschend, erklärt aber auch, warum diese Ausgabe in letzter Zeit bei relativ geringer Hitze gekocht wurde. Hier scheint das ganze Ökosystem noch gar nicht so weit weg zu sein. Bild 1 von 2 Für normale Benutzer erklärte McAfee auf Nachfrage, dass sich die betreffenden Chipsätze im normalen täglichen Gebrauch nicht unterscheiden. Erst bei extremer Übertaktung kann ein X-Chipsatz seine Stärken ausspielen. Allerdings sollten hier auch Mainboard-Hersteller mitreden – was sie mit ihren Boards ermöglichen wollen, bleibt ihnen überlassen. Theoretisch wird aber ein B-Chipsatz in Zukunft für fast jeden Nutzer ausreichen. AMD Expo (Bild: AMD) AMD EXPO ist die erwartete neue Technologie rund um DDR5-Speicher. Es ist im Grunde AMDs XMP, denn ein AMD-Prozessor profitiert eindeutig von schnellem Speicher. So meldet AMD eine Steigerung der Spieleleistung um bis zu 11 Prozent – ​​genau diese Einheiten wurden bei der Ermittlung des IPC herangezogen. In naher Zukunft dürfte dies zu einem facettenreichen Zahlenspiel werden und ständig unterschiedliche Ergebnisse hervorbringen. 15 Hersteller werden zunächst EXPO-Geräte mit einer maximalen Taktrate von bisher 6.400 MT/s anbieten. Mainboards müssen aber nicht mit EXPO-Einheiten bestückt sein, obwohl AMD das gerne sieht. Denn XMP wird noch zusätzlich unterstützt. Fast alle Module sind auf dem Markt erhältlich und können mit Ryzen 7000 arbeiten. Es sollte bei 125 US-Dollar beginnen, natürlich für ein billiges B650-Board. Allerdings sollten Käufer die Augen offen halten, um zum Beispiel zu sehen, ob das entsprechende Board auch bis 230 Watt unterstützt und ob der Hersteller einen guten Support leistet, damit die heute beworbene Funktion wirklich bis ins Jahr „2025+“ gewährleistet ist.

Die Hersteller-Benchmarks sehen AMD klar vorne

Benchmarks für das eigene Produkt des Herstellers sind immer ein zweischneidiges Schwert. Diese zeigen natürlich die Vorteile des neuen Produkts. Auch heute gibt es den Hinweis, dass dies natürlich nicht das ganze Bild ist. Dies wird im September durch unabhängige Tests, auch hier bei ComputerBase, gekennzeichnet sein. AMD ist sichtlich stolz auf die Leistung, die dank hohem Takt und erhöhtem IPC zur Geltung kommt. Jeder der vier Ryzen-7000-Prozessoren kann laut Hersteller jetzt im Single-Core-Test von Geekbench einen Intel Core i9-12900K schlagen. Diese Folie aus dem Marketing ist jedoch ein eher schlechtes Beispiel, um die Leistung des Prozessors beim Spielen zu zeigen. Jeder Ryzen 7000 mit einem Kern ist schneller als ein 12900K (Bild: AMD) AMD hat sich neben dem Flaggschiff auf die kleinere neue Ryzen-CPU konzentriert, denn diese soll auch beim Gaming überzeugen. Der Hersteller zeigte es vor Ort mit dem Titel F1 2022, der auch direkt das beste Ergebnis aus einer Shortlist darstellt. Unterm Strich sollte die Gesamtleistung ausreichen, um einen Core i9-12900K zu schlagen. Beide Testsysteme liefen mit DDR5-6000-Speicher. Ein AMD Ryzen 5 7600X soll beim Gaming einen Core i9-12900K schlagen (Bild: AMD) Speziell bei den Anwendungen dreht sich der neue Ryzen 9 7950X um den Intel Core i9-12900K. Doch nicht nur der Vergleich mit dem Wettbewerber wird gesucht. Auch der R9 7950X übertrifft seinen Vorgänger, den R9 5950X, sowohl in Anwendungen als auch in Spielen deutlich. Bild 1 von 2

Schnappschüsse und Wissenswertes von der Veranstaltung

Für die geladene Presse gab es eine kurze Frage vor Ort in Austin-…