Die Grünen und der Unionspolitiker können sich in der Halle Maschinen zur Herstellung von „Stacks“, den Stromgeneratoren in den Brennstoffzellen, zeigen lassen und eine mobile Wasserstofftankstelle besichtigen. Die Nachfrage nach Wasserstoff könnte sich bis 2040 verfünfzehnfachen. Markus Hölzle, Vorstandsmitglied des Forschungszentrums Sonnenenergie und Wasserstoff Baden-Württemberg (ZSW), analysiert für die Delegation aus Stuttgart und München den Stand der Forschung: „Wir beherrschen diese Technologie. Jetzt geht es um die Großserienfertigung. Die Produktion muss schneller, automatisierter und die Stückzahlen größer werden. Dann sinken die Kosten.“ Größtes Problem ist die ausreichende und zeitnahe Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff: Kretschmann, Söder und Hölzle sind überzeugt, dass sie jetzt die richtigen Weichen stellen müssen, damit Deutschland nicht von Gasmangel zu Wasserstoffmangel wird. einigen Jahren. Beide Länder wollen ihre Wasserstoffstrategien künftig noch besser aufeinander abstimmen. Doch Regierungschefs befürchten, dass in zehn Jahren zu wenig grüner Wasserstoff in den Süden gelangen könnte, weil die wichtigsten Pipelines von Nord nach Süd verlaufen – und so die Industrie in Nordrhein-Westfalen oder Niedersachsen besser aus Chemiewerken in München, Grenzach- Wyhlen und Mannheim oder Raffinerien in Karlsruhe und Oberbayern. „Unser Ziel ist es, der führende Anbieter von Wasserstofftechnologie zu werden“, sagte Kretschmann. „Aber wir können vielleicht nur zehn Prozent der Nachfrage decken. Der Süden soll gegenüber dem Norden nicht benachteiligt werden. Wir müssen internationale Partnerschaften aufbauen.”

2030 ist für Söder zu spät

Wenn der Süden bis 2030 nicht an eine Wasserstoffleitung angeschlossen ist, ist es zu spät. “Sackgassenpläne” nannte Söder die Ideen zum Ausbau von Wasserstoffpipelines. Ein Drittel des deutschen Bruttoinlandsprodukts wird im Süden erwirtschaftet. „Beide Länder sind energiehungrig, und beide Länder wollen erneuerbare Energien ausbauen. Dann kommt man um Wasserstoff nicht herum. Unser Eindruck ist, dass das Wachstum nur aus dem Norden kommt“, sagte Söder. Linien in Richtung Süden und eine Planungsplattform sind erforderlich. Für den Bau der Stromtrassen ist die Bundesnetzagentur zuständig. Soll Deutschland bis 2030 an ein Wasserstoffnetz angeschlossen werden, muss die Bundesregierung „klare gesetzliche Regelungen“ schaffen und schließlich eine Agentur schaffen, die den Ausbau der Pipeline koordiniert. Zur Verlängerung der Wasserstoff-Transportleitung nach Süden sind zwei Achsen im Gespräch. Sinnvoll wäre der Bau einer Wasserstoffleitung entlang der Autobahn 8. Diese könnte Industriekomplexe auf der Achse Karlsruhe, Stuttgart, Ulm, München versorgen. Auch Markus Hölzle vom ZSW hält den Bau einer Wasserstoff-Pipeline durch Südeuropa in die Maghreb-Staaten für dringend notwendig: „In wenigen Jahren wird die Welt in grüner Energie ertrinken. Eine solche Pipeline kostet zehn Milliarden Euro“, sagte Hölzle. Das sind relativ kleine Investitionen, schließlich gibt der Bund mit der EEG-Umlage jährlich 30 Milliarden Euro für die Produktion von Ökostrom aus. Kretschmann hält eine solche Pipeline für “grundsätzlich notwendig”. Söder rät, zunächst nach „Industriepartnern“ zu suchen. „Notfalls müssen wir das selbst machen. Wir wollen beim Ausbau der Wasserstofftechnologie einfach nichts verlieren.“ Derzeit gibt es keine durchgehende Südlinie zwischen Bayern und Baden-Württemberg. Dazu sind die parteipolitischen Interessen zu unterschiedlich. Söder und Kretschmann arbeiten zusammen, wenn es thematisch sinnvoll ist. Beide sind unzufrieden mit der Ampelregierung: Kretschmann sagte, er habe seinen Entschluss, keinem Ampelbündnis beizutreten, keinen einzigen Tag bereut. Söder sagte, die Gasabgabe sei “nur eine Sauerei”. Und in der Corona-Krise hat die Bundesregierung zumindest die Länder vorab informiert.

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