Von: Tobias Utz, Tanja Banner Aufteilung Start der NASA-Mondmission „Artemis I“ überraschend abgesagt: Details auf einen Blick +++ 16.15 Uhr: Die amerikanische Raumfahrtbehörde Nasa hat den Start einer unbemannten Mission zum Mond für Montag abgesagt. „Der Start von Artemis I findet heute nicht mehr statt. Die Teams arbeiten an einem Motorleckproblem“, sagte die NASA am Montag, Minuten nach Beginn des zweistündigen Startfensters. „Wir werden nicht starten, bis alles gut läuft“, sagte Nasa-Chef Bill Nelson kurz darauf. „Das ist ein sehr komplexes System, da muss alles stimmen.“ Auch seine eigene Space-Shuttle-Mission wurde viermal verschoben. Die Rakete des Space Launch System und die Kapsel des Orion-Raumfahrzeugs befinden sich nach wie vor in einem sicheren und stabilen Zustand, sagte die NASA. Launch-Controller untersuchen nun, warum ein Triebwerk vor dem Start nicht die erforderliche Temperatur erreicht hat. Die daraus resultierende Verzögerung führte dazu, dass ein Start innerhalb des durch die Schwerkraft und die notwendige Beschleunigung bestimmten Zeitfensters nicht mehr möglich war. Missionsrakete Artemis I der NASA. © George Wilson / Imago Images Im Juli hatte die NASA den 2. September und den 5. September als weitere mögliche Starttermine genannt. Ob die aufgetretenen Probleme bis dahin behoben werden können, ist allerdings noch unklar. „Das ist ein Wendepunkt, aber er wird sicherlich weitergehen“, sagte der deutsche Astronaut Matthias Maurer in einer Sondersendung in Phoenix.
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Der kostenlose Weltraum-Newsletter informiert Sie zweimal im Monat über die neuesten Entwicklungen in Astronomie und Raumfahrt. Der unbemannte Artemis-I-Testflug, der etwa 40 Tage dauern wird, soll die Rückkehr bemannter Flüge zum Mond einläuten. Schon 2025 will die NASA mit der Mission Artemis II wieder Menschen dorthin schicken, darunter erstmals eine Frau und eine nicht-weiße Person. Bereits bei früheren Tests sei es zu Problemen gekommen und das ursprüngliche Programm habe sich verzögert: „Jedes Detail muss stimmen“, so Maurer weiter. „Bestimmte Aktien und Entlassungen wurden aufgebaut und prognostiziert, aber darauf will man natürlich nicht vor dem Anpfiff setzen.“ Astronaut Alexander Gerst fügte vor „Artemis I“ hinzu: „Das ist der letzte Test. Beim nächsten müssen die Leute damit fliegen. Und da will man natürlich nichts riskieren.“
Nasa-Mondmission abgesagt: Nächste mögliche Startzeit für „Artemis I“ festgelegt
+++ 15 Uhr: Die nächstmögliche Startzeit für die Artemis-I-Mission ist Freitag, 2. September. Die NASA hat sich dazu noch nicht geäußert. +++ 14.40 Uhr: Gerade wurde der Start der Mondmission Artemis I abgesagt. Die NASA gab gerade bekannt, dass der Launch Manager „den Start für heute abgesagt“ hat. Laut Nasa ist ein Motorleck, das “nicht behoben werden konnte”, die Ursache. Da kommt noch mehr. +++ 14.30 Uhr: Die Countdown-Uhr bleibt stehen. Die Nasa arbeitet offenbar noch am „Troubleshooting“, wie die Ingenieure sagen. Eines der vier Triebwerke der Rakete kann nicht ausreichend abkühlen, berichtet die BBC. Nun kommt es wohl auf die Einschätzung des Fluglotsen an, wer die Daten sehen will. Selbst wenn das Triebwerksproblem behoben ist, ist unklar, ob das Team aufholen kann – und die Rakete rechtzeitig starten kann. Die Artemis-Rakete der NASA. © Joel Kowsky/Nasa/dpa Update vom Montag, 29. August, 13.15 Uhr: Vor dem Start der NASA-Mission „Artemis I“ zum Mond gibt es offenbar technische Probleme. Die BBC berichtet am Montagnachmittag von einem Riss in einem der Zwischentanks der Rakete. Die NASA bestätigte auf Twitter Reparaturarbeiten an der Rakete: „Ingenieure arbeiten daran“, heißt es in einer Erklärung. Der Start der Mission „Artemis I“ ist für 14:30 Uhr deutscher Zeit geplant. Daher haben die Spezialisten für die Reparaturarbeiten eine Zeitspanne von zwei Stunden. Erstmeldung vom Montag, 29. August, 9:00 Uhr: Cape Canaveral – Es soll nichts Geringeres als der Beginn einer neuen Ära in der Raumfahrt werden: Die neue Rakete Space Launch System (SLS) der NASA wird am Montag ( 29. August) beim Start einer Raumkapsel (offiziell „Orion“ genannt) in Richtung Mond. Es ist der Beginn des neuen „Artemis“-Mondprogramms der NASA, das fast 50 Jahre nachdem die letzten Menschen den Mond verlassen haben, beginnt. Da es sich um einen Technologietest – den ersten Start der Riesenrakete – handelt, befinden sich keine Menschen an Bord. Auf diesem Flug werden zwei Puppen auf den Sitzen sitzen, die in den kommenden Jahren von Besatzungen aus Fleisch und Blut besetzt werden. Die Strahlenmesspuppen „Helga“ und „Zohar“ stammen vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und sollen messen, wie sich eine erdferne Strahlenbelastung auf den weiblichen Organismus auswirkt. Das DLR-Experiment trägt den Namen „MARE“ – es ist das größte Strahlungsexperiment, das jemals außerhalb der Erdumlaufbahn durchgeführt wurde.
NASA-Mission zum Mond: SLS-Rakete soll Kapsel „Orion“ ins All befördern
Und doch wird es nur ein Nebenaspekt des Starts der Artemis-I-Mission sein. Für die breite Öffentlichkeit am 29. August ab 14:33 Uhr MESZ (zu diesem Zeitpunkt öffnet sich das zweistündige Startfenster) wird die Nasa zum Mond zurückkehren. Obwohl keine Menschen an Bord sind und die Raumsonde „Orion“ nur am Mond vorbeifliegen wird – die Mission ist nur der Auftakt: „Artemis II“ (geplant für 2024) soll bereits Astronauten um den Mond befördern. Seit Dezember 1972, als die letzten beiden Apollo-Astronauten den Mond verließen, sind Menschen dem Erdtrabanten nicht mehr so nahe gekommen. Artemis III (frühestens 2025 geplant) soll dann das erreichen, was seit 1972 niemand mehr versucht hat: Menschen auf den Mond zu bringen. Mit „Artemis III“ betreten erstmals eine Frau und eine farbige Person den Mond.
So sieht das Hubble-Weltraumteleskop das Sonnensystem
Sehen Sie sich die Fotogalerie an Aber so weit ist es noch nicht, der Fokus liegt derzeit auf der Nasa-Mission „Artemis I“ und dem Jungfernflug der Nasa-Rakete SLS. Das Space Launch System ist 98 Meter hoch – etwas kürzer als die berühmte „Saturn V“, die die „Apollo“-Missionen zum Mond brachte (110 Meter hoch), aber die neue Rakete der Nasa hat mehr Power. Weltraumstartsystem (SLS)29. August 2022, 14:33 Uhr (MESZ) 42 Tage, 3 Stunden und 20 Minuten2,1 Millionen Kilometer 2,1 Millionen Kilometer
Das massive Raketenstartsystem der Nasa sieht veraltet aus
Im Vergleich zu den erfolgreicheren teilweise wiederverwendbaren Raketen von SpaceX wirkt die SLS etwas veraltet: Sie startet mit zwei Boostern, die sich Minuten nach dem Start trennen und ins Meer stürzen. Darüber hinaus legt die NASA diesmal Wert auf die Realisierbarkeit von Mondmissionen: Geplant ist der Bau einer Raumstation im Mondorbit (“Gateway”), die als Zwischenstation für bemannte Missionen zum Mond dienen soll. Auf dem Mond selbst soll eine dauerhafte Präsenz am Südpol aufgebaut werden. Dort vermuten Forscher Wasser in Form von Eis, das für die Besiedlung nützlich sein könnte. Diese Mondbasis soll in ferner Zukunft eine wichtige Rolle spielen: als Ausgangspunkt für spätere bemannte Flüge zum Mars. Auf dem Mond will die NASA alles testen, was man später braucht, um auf dem viel weiter entfernten Planeten Mars zu arbeiten: zum Beispiel in einer lebensfeindlichen Umgebung (überleben) oder die vorhandenen Ressourcen nutzen, um Sauerstoff oder Treibstoff zu produzieren. Denn jedes Gramm, das eine Rakete nicht zum Mond oder Mars tragen muss, spart Geld.
Die SLS-Rakete der NASA hat riesige Summen gekostet – wird der Mondstart gelingen?
Allein die Entwicklung der Nasa-Rakete verschlang unglaubliche Summen: 11 Milliarden US-Dollar flossen hinein, das Projekt dauerte viel länger als geplant und lag am Ende deutlich über dem geplanten Budget. Ein einziger Start der Rakete wird voraussichtlich 4,1 Milliarden US-Dollar kosten, wie ein Bericht des NASA-Generalinspektors im November 2021 schätzt. Während des Fluges wird sich die Orion-Kapsel etwa 450.000 Kilometer von der Erde entfernen. Es wird am Mond vorbeifliegen und bis zu 64.000 Kilometer von der anderen Seite des Mondes entfernt sein. Die Nasa-Kapsel ist so konzipiert, dass sie länger im Weltraum bleibt als jedes menschliche Raumschiff zuvor, ohne an eine Raumstation anzudocken. Für die NASA ist es der entscheidende Test: Funktioniert die riesige Rakete? Sind die USA wirklich auf dem Weg zum Mond? Oder braucht es mehr Arbeit und Geld, um sie in das Space Launch System zu bekommen? Der Mondstart wird sich zeigen. (tab/tu mit dpa/AFP)