Auf der nichtöffentlichen Sitzung selbst werden jedoch keine Entscheidungen erwartet. Die interne Abstimmung werde “im Laufe dieser Woche” vorangetrieben, sagte Scholz. Beim Thema Versorgungssicherheit sind sehr gute Fortschritte zu verzeichnen, denn an der deutschen Küste werden in „rasender“ Geschwindigkeit Gasterminals gebaut und die Gasspeicher sind bereits zu mehr als 82 % gefüllt. Bundeskanzler Olaf Scholz und Bundesfinanzminister Robert Habeck bei der Klausurtagung des Bundeskabinetts auf Schloss Meseberg Was: REUTERS Angesichts der Spannungen zwischen SPD, Grünen und FDP, insbesondere zur Energiepolitik und -entlastung, betonte Scholz erneut die gute Zusammenarbeit im Kabinett. Die Klausurtagung sei wichtig, um sicherzustellen, „dass wir als Bundesregierung eng und voneinander abhängig zusammenarbeiten“, sagte er. Soltz sprach von guter Laune und der Bereitschaft, “in einer ernsten Lage eng zum Wohle des Landes zusammenzuarbeiten”. Am Wochenende hatten sich SPD und Grüne wegen der umstrittenen Gasabgabe gegenseitig angegriffen.
Alle Entwicklungen im Live-Ticker:
10:49 Uhr – Der Handel erfordert eine Bremse der Gasgroßhandelspreise
Der Zentralverband des Handwerks (ZDH) fordert eine Deckelung der Erdgaspreise. In der Debatte um Verbraucherentlastungen würden die Herausforderungen für Handwerksbetriebe nicht ausreichend berücksichtigt, kritisiert der Spitzenverband. „Wir setzen uns daher für eine Energiepreisbremse ein, die auf Ebene der Gasgroßhändler wirkt“, erklärt der Verband. “ Eine solche Preisbremse auf dieser Stufe der Wertschöpfungskette lässt dann Marktmechanismen weiter wirken und die Preise können weiter steigen – wenn auch ‚verlangsamt‘ (…).“ Dies würde weitere Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz fördern, um Energie zu sparen und Erdgas zu ersetzen. Außerdem müssen energieintensive Handwerksbetriebe gezielt gefördert werden.
10:45 Uhr – SPD-Chef Esken fordert Besteuerung von Mehrgewinnen
SPD-Fraktionschefin Saskia Esken betont ihre Forderung nach einer Besteuerung sogenannter Supergewinne. „Der Strompreis ist hoch, weil er durch das teuerste Kraftwerk bestimmt wird, das benötigt wird, um den Bedarf zu decken – derzeit immer ein Erdgaskraftwerk“, erklärte Esken via Twitter. „Das schafft absurde Gewinne, ist nicht marktgerecht und muss dringend überwunden werden. Überschüssige Gewinne müssen versteuert werden.” Auch die Grünen fordern eine solche Besteuerung, während Finanzminister Christian Lindner (FDP) sie ablehnt. Hier finden Sie Inhalte von Twitter Zur Anzeige der eingebetteten Inhalte ist Ihre widerrufliche Einwilligung zur Übermittlung und Verarbeitung personenbezogener Daten erforderlich, da die Drittanbieter der eingebetteten Inhalte diese Einwilligung benötigen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem Sie den Schalter auf „on“ stellen, erklären Sie sich damit einverstanden (jederzeit widerrufbar). Dies umfasst auch Ihre Zustimmung zur Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten an Drittländer, einschließlich der USA, gemäß Artikel 49 Absatz 1 Buchstabe a DSGVO. Hier finden Sie weitere Informationen dazu. Ihre Einwilligung können Sie jederzeit über den Schalter und über den Datenschutz unten auf der Seite widerrufen.
10:24 Uhr – Städte warnen vor einem Test in der Gesellschaft
Kommunen in Deutschland fordern wegen der Energiekrise schnelle Hilfe vom Bund. Außerdem sollten Bund und Länder die Risiken der Versorger kompensieren, erklärte der Deutsche Städtetag. „Gerade in schwierigen Zeiten müssen wir zusammenstehen“, sagte Gewerkschaftsvorsitzender und Münsteraner Bürgermeister Markus Liu in Berlin. “Die Energiekrise darf nicht zu einer kritischen Bewährungsprobe des gesellschaftlichen Zusammenhalts werden.” Menschen und Unternehmen müssen wissen, was sie erwartet. Die Ampelkoalition diskutiert immer wieder über neue Erleichterungen, anstatt zuzustimmen. „Aber viele Geringverdiener setzen jeden Euro doppelt um“, betonte Lewe. “Wir brauchen klare Antworten, sonst wächst der Aufruhr.” Etwa 20 Prozent weniger Gas in der Zukunft zu verbrauchen, ist ein ehrgeiziges Ziel. Aber der Wunsch, Energie zu sparen, ist groß. „Warmwasser, Klimaanlage, richtig geregelte Heizung, Temperaturen in Büros, Schwimmbädern und Sporthallen sind die effektivsten Bereiche zum Energiesparen“, erklärt Lewe. “Wir müssen jetzt flächendeckend sparen und Energieverschwendung eliminieren.” Nur dann werden wir im nächsten Winter eine gute Zeit haben. „Wir wollen alles dafür tun, dass Schulen und Kitas auch bei Gasknappheit nicht schließen müssen.“ Städte sehen sich großen Risiken für Stadtwerke durch drastisch gestiegene Energiepreise und eine deutliche Zunahme von Zahlungsschwierigkeiten für private Endkunden, Industriebetriebe und Unternehmen ausgesetzt. Zudem konnten die Versorger stark gestiegene Bezugspreise trotz Abgabe nicht einfach weitergeben. „Geraten Stadtwerke in ein existenzielles Ungleichgewicht, dann drohen alle Daseinsvorsorge in Städten ins Rutschen zu geraten – etwa Wasser, Abwasser, Abfallentsorgung und ÖPNV“, warnte Lewe. “Hier müssen Bund und Länder ein Sicherheitsnetz spannen.” Daher sollten öffentliche Versorger unter die Unternehmensrettung rutschen und Liquiditätshilfen für Versorger möglich sein. Zudem solle die Erdgasumlage auch für Festpreisverträge und Fernwärme gelten, forderte der Rat. Es soll auch ein Insolvenzmoratorium geben, weil es viele Forderungsausfälle gibt.
10:22 – Verbände drängen auf eine Nachfolgelösung für das 9-Euro-Ticket
Ein Bündnis aus zahlreichen Verkehrs- und Umweltverbänden sowie Kirchen drängt auf eine schnelle Anschlusslösung für das am Mittwoch auslaufende 9-Euro-Ticket. Das Bündnis setzte sich für eine bundeseinheitliche Regelung der Zusammenarbeit, einen umfassenden Ausbau der Infrastruktur und eine stabile Finanzierung ein. Dem zivilgesellschaftlichen Bündnis für eine sozialverträgliche Mobilitätswende gehören der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), die IG Metall, ver.di, die Sozialverbände SoVD, VdK und AWO, die Umwelt- und Verkehrsverbände Nabu, BUND und VCD sowie Evangelisch an Kirche in Deutschland (EKD). Besonders arme Menschen sollen im Sommer Zugang zu Mobilität erhalten, heißt es. Die Verbände argumentieren, dass dies das Potenzial für einen attraktiven ÖPNV-Tarif und damit für eine dringend notwendige Mobilitätswende aufzeige. Bei einer Konnektivitätslösung ist es wichtig, das öffentliche Verkehrssystem durch permanente Investitionen in Infrastruktur, Erreichbarkeit, Personal und Fahrzeuge zu unterstützen. Das Bündnis erklärte, dass insbesondere Menschen in ländlichen Gebieten und Menschen mit eingeschränkter Mobilität derzeit nicht im gleichen Maße von einem verbesserten Ticketing- und Tarifsystem profitieren. Lesen Sie auch
10:01 Uhr – Die Niederlande reduzieren den Erdgasverbrauch um 25 %.
In den Niederlanden ist der Erdgasverbrauch im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 25 Prozent gesunken. Laut Statistics Netherlands reduzierten insbesondere die Schwerindustrie und die Stromerzeuger ihren Verbrauch aufgrund der Preiserhöhungen. Der Trend war auch bei den Privathaushalten zu spüren, die 16 % weniger Erdgas verbrauchten. Pipeline-Gaslieferungen aus Deutschland sind zurückgegangen, während mehr LNG per Schiff ins Land gelangt ist.
9:47 Uhr – Habeck verspricht baldige Abhilfe – „Trittbrettfahrer vom Trittbrett drängen“
Bundesfinanzminister Robert Habeck verteidigte die geplante Gasabgabe, versprach aber gleichzeitig erneut Änderungen. Man müsse “die Trittbrettfahrer vom Fuß stoßen”, sagte Hambeck dem “Deutschlandfunk” kurz vor Beginn der Kabinettssitzung der Bundesregierung. Laut dem Grünen-Politiker gibt es einiges, was getan werden kann, um zu verhindern, dass profitable Unternehmen die Abgabe erhalten.
Gefördert werden sollen nur Unternehmen mit Bezug zur Gasversorgung in Deutschland. Auch innerhalb des Unternehmens selbst muss das Erdgasgeschäft eine relative Größe haben. Habeck wies auch darauf hin, dass staatlich unterstützte Unternehmen keine Boni oder Dividenden zahlen dürften. Um Unterstützung zu erhalten, müssen alle Bücher offengelegt werden. Das allein könne ausreichen, „um diese Unternehmen verschwinden zu lassen“.
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Habeck betonte, die Erdgasabgabe sei kein Fehler. Sie ist ein notwendiges Mittel, um die hohen Preise „möglichst gerecht“ auf Deutschland zu verteilen. Aber die Bürger müssen entlastet werden. Diese würden “bald” kommen.
Die ab Oktober geltende Gasumlage, die Gasnutzer zahlen müssen, um Importeure zu stabilisieren, wird die Endverbraucher etwa im November erreichen, aber nur einen kleinen Teil der zusätzlichen Abgaben auf den Energiesektor ausmachen. Daher muss jetzt entschieden werden, wie die Bürger entlastet werden können.
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