Scheffknecht: Wir haben unseren Kindern meine zweite Heimat Großbritannien gezeigt. Dort habe ich während meines Studiums einige Zeit gelebt. Auch dort sieht man den Klimawandel. Seit Wochen kein Regen und Hitze mit über 40 Grad, das kenne ich aus England nicht. Eine konsequente und konsequente Klimaschutzpolitik ist längst überfällig. vorarlberg.ORF.at: Energiesparen ist angesagt – wie bringen Sie Ihren Kindern das Energiesparen bei? Licht ausmachen etc… und wo spart man im Alltag bares Geld? Scheffknecht: Kindern kann das Energiesparen spielerisch beigebracht werden. Gemeinsam schauen wir uns an, wo Energie verschwendet werden kann und wie wir das ändern können. So schalten wir natürlich ein Licht aus, das wir nicht brauchen, wir achten auf unnötige Energieverschwendung beim Kochen und Zuhause, und wir heizen verantwortungsvoll – im Winter braucht es daheim keine T-Shirt-Temperaturen. Private Sabine Scheffknecht im Urlaub in Großbritannien mit der Tower Bridge im Hintergrund vorarlberg.ORF.at: Alles wird teurer. Wo fangen Sie an zu sparen – gibt es Dinge, die Sie sich nicht mehr leisten wollen oder können – oder haben Sie den Preisanstieg noch nicht verkraftet? Scheffknecht: Die Preissteigerung erlebe ich natürlich auch, zum Beispiel bei wöchentlichen Einkäufen. Das macht sich bemerkbar, wenn der übliche Wochenmarkt plötzlich um rund zwanzig Prozent teurer ist. Einzelne Produkte sogar mehr als 20 Prozent. Im Supermarkt sehe ich auch, wie viele Menschen auf jeden Cent aufpassen müssen und wägen sehr genau ab, was außer hohen Mieten und Energiekosten noch möglich ist. Davon ist längst auch der Mittelstand betroffen. Da müssen wir ansetzen und helfen. vorarlberg.ORF.at: Ein Kraftort ist ein Ort, dem laut Wikipedia eine meist positive psychologische Wirkung im Sinne von Beruhigung, Steigerung oder Erweiterung des Bewusstseins nachgesagt wird. Gibt es so einen Kraftplatz für dich? Scheffknecht: Meine Stärke ist ganz klar der Bodensee, am liebsten Rohrspitz. Seit meiner Kindheit sammle ich dort Kraft. Es fühlt sich wie Urlaub an, auch wenn es nur für ein oder zwei Stunden ist. Perfekt, um tief durchzuatmen und im wahrsten Sinne des Wortes über die Grenzen hinauszublicken. vorarlberg.ORF.at: Handwerker sind schwer zu finden. Wo hatten Sie das letzte Mal eine Baustelle? Und wie lange haben Sie auf die Handwerker gewartet? Scheffknecht: Zum Glück habe ich in letzter Zeit keinen Handwerker mehr gebraucht. Doch der Fachkräftemangel im ganzen Land ist enorm. Er kämpft überall – ob in der Schule, im Pflegebereich oder bei medizinischen Behandlungen. Hier schadet uns vor allem unser Steuersystem, in dem sich (mehr) Rendite nicht (mehr) lohnt. vorarlberg.ORF.at: Viele fürchten, was passiert, wenn Putin plötzlich den Gashahn zudreht. In Vorarlberg werden viele Haushalte mit Erdgas beheizt. Wie beheizen Sie Ihre Wohnung/Ihr Haus? Scheffknecht: Wir haben uns beim Hausbau für eine Wärmepumpe entschieden und sind dank der Photovoltaikanlage ganzjährig nahezu energieautark. Aber meine Eltern heizen mit Gas, da verstehe ich die Sorgen der Leute total. Gute Kommunikation seitens der Regierung und Lösungsvorschläge für den Winter fehlen. Familien fühlen sich mit ihren Sorgen allein und versuchen, bestmöglich für sich vorzusorgen. Hier wäre noch viel mehr möglich. vorarlberg.ORF.at: Viele Unternehmen, aber auch viele Haushalte bereiten sich auf einen möglichen Blackout vor. Was würdest du tun, wenn in Vorarlberg plötzlich die Lichter ausgehen? Scheffknecht: Bleiben Sie ruhig und schauen Sie, wie ich bestmöglich helfen kann – in Solidarität mit allen Parteien und humanitären Organisationen. Mit der Familie wurde vereinbart, dass alle zu Hause bleiben und gegenseitig davon ausgehen sollen, dass es allen gut geht. vorarlberg.ORF.at: Im vorarlberg museum in Bregenz gibt es derzeit die Schönheitsausstellung, die sich mit der Frage der Schönheit beschäftigt. Was ist für dich schön? Scheffknecht: Ein Kinderlachen. Fröhliche, strahlende Babyaugen sind für mich der Inbegriff von Schönheit. Aus diesem Grund setze ich mich auch dafür ein, dass jedes Kind in diesem Land mit Chancen aufwächst. Davon sind wir noch weit entfernt.